Gurkenmaske
Bildnachweis: iStock / Aja Koska – Gurkenmaske

Die Gurke – Laudatio für einen Gemüse-Klassiker mit indischen Wurzeln

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Das Gemüse des Jahres 2019 ist die Gurke. Die Hommage lädt zum Zoom auf den Star ein, der nur eine Schlussfolgerung zulässt: Im Gemüsekorb der ernährungsbewussten Genießer hat sich die schlanke Grüne einen Stammplatz verdient.

Gemüse-Klassiker mit indischen Wurzeln

Das Kürbisgewächs beeindruckt mit seiner langen Historie. Es ist erwiesen, dass Gurken schon vor mehr als 3.000 Jahren in Indien angebaut wurden. Von dort aus bahnten sie sich sukzessive ihren Weg in den Westen. Im 7. Jahrhundert nach Christus tauchte sie in der Türkei auf.

Auf einen ähnlichen Zeitraum beziehen sich die ersten altpolnischen Zeitzeugnisse. Auf die dortige „ogurek“ verweist der deutsche Name. Allerdings dauerte es erstaunlich lang, bis man die Gurke beim Essen in Westeuropa auftischte. Erst im 16. Jahrhundert erreichte sie einen generellen Bekanntheitsgrad.

Vermehren kann sich das Gewächs über die Samen erst, wenn es sich von der grünen Farbe verabschiedet hat. Legt man das zugrunde, wird die Gurke unreif verzehrt.

Wegen ihrer Omnipräsenz wirkt sie auf dem Salatteller wie eine Puristin. Ihr Anbau ist aber anspruchsvoll. Sie gedeiht nur prächtig, wenn die Böden, Temperaturen und Niederschläge zu ihren Vorlieben passen.

Längliche Energiebomben mit wenig Kalorien

Wer als Hobbygärtner den heranwachsenden Gurken alle Wünsche erfüllt, wird belohnt. Sie bestehen zu rund 95 Prozent aus Wasser. Der Körper freut sich beim Genuss deshalb nicht nur über eine ordentliche Flüssigkeitszufuhr. Dank der kalorienarmen Zusammensetzung gelten Gurken als Schlankmacher.

Trotz des hohen Wassergehalts beeindrucken sie mit ihrem Nährstoffreichtum. In ihnen stecken die Vitamine E, C und der B-Gruppe. Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium und Eisen zählen zu den enthaltenen Mineralien.

Beachtenswert sind außerdem die speziellen Enzyme, die das Gemüse des Jahres mitbringt. Sie verbessern nicht nur die Verdaulichkeit von Fleischgerichten, die sie beispielsweise als Salat begleiten. Die Enzyme wirken sich reinigend auf den Darm aus, weil sie Bakterien abtöten.

Hinzu gesellt sich der Reichtum an Antioxidantien, denen ein vorbeugender Charakter bei diversen Erkrankungen zugesprochen wird. Die meisten Nährstoffe befinden sich in der Schale. Der Griff zur Bio-Gurke zahlt sich somit aus.

Gleiches gilt für die Bevorzugung der kleinen Arten, die man häufig beim türkischen Gemüsehändler antrifft. Sie verwöhnen den Körper und Gaumen intensiver als die Schlangengurke aus dem Supermarkt.

Ernährungstipp: Gurken trinken statt essen

Die Gurke hat den Ruf, geschmacksneutral zu sein. Das ist auf die Verbreitung von Gewächshausware in Deutschland zurückzuführen und wird dem Gemüse des Jahres nicht gerecht.

Der Selbstversuch beweist das Gegenteil: Man schneidet eine kleinwüchsige Gattung in grobe Stücke und platziert sie in einen Wasserkrug. Nach einer Nacht im Kühlschrank hat sich das Leitungswasser dank Gurkenbad in ein leckeres Erfrischungsgetränk verwandelt.

Jenseits von Europa sind Getränke mit Gurken seit Jahrhunderte verbreitet. Die traditionellen Lassis in Indien sind hierfür gelungene Beispiele, deren trendige Bezeichnung grüne Smoothies lautet.

Wer sich einen entgiftenden Energiekick wünscht, zerkleinert einige Gurkenstücke mit Minzblättern, Ingwer und frischgepresstem Zitronensaft im Standmixer. Joghurt fügt man hinzu, bevor man dem Ganzen weitere Umdrehungen im Mixer gönnt. Schon ist das nährstoffreiche Erfrischungsgetränk servierfertig. Im Duett mit Crackern avanciert es zum vollwertigen Snack.

Gurken-Rezepte für Genussmenschen

Jeder kennt Omas Gurkensalat mit reichlich Dill und Sahnedressing. Mit klassisch deutsch zubereitetem Fisch harmoniert der Klassiker vortrefflich. Völlig neue Facetten offenbart das vielseitige Gemüse, wenn man den Salat asiatisch akzentuiert.

Dafür verwandelt man jeweils 2 TL Sesamöl, Zitronensaft und Sojasauce in ein Dressing. Wer sich einen Hauch von Süße wünscht, addiert etwas Honig. 250 Gramm Gurke werden vom Kerngehäuse befreit und in mundgerechte Stücke geschnitten. In hauchfeine Streifen schneidet man die rote Zwiebel.

Gemeinsam mit dem klein gezupften Koriander werden alle Zutaten vermengt. Flink röstet man Erdnüsse und Sesamsamen in der Pfanne. Als Topping vollenden sie die aromareiche Salatkreation.

Es ist kein Hexenwerk, aus gehäuteten Pellkartoffeln, etwas Milch, Salz, Pfeffer und Muskat einen Stampf vorzubereiten. Aus dem Beilagenklassiker wird ein schmackhaftes Hauptgericht, wenn man es kurz vor dem Servieren mit grob geraspelter Salatgurke vermischt. Für die appetitliche Präsentation drapiert man das Püree mit einer Suppenkelle als Kugel auf dem Teller.

Der Feinschmecker streut nicht nur frisch gehackte Petersilie und geriebenen Bergkäse aus Österreich darüber. Er benetzt den Tellerrand und das Gericht mit steirischem Kürbiskernöl.

Gurkenmaske – Frischekur fürs verkaterte Antlitz

Bei der After-Work-Party hat man den sinnvollen Zeitpunkt für den Absprung verpasst. Das lässt sich am nächsten Morgen überdeutlich am Spiegelbild ablesen. Punkten kann man mit dem Antlitz beim Geschäftspartner nicht, der sich für den Vormittag angekündigt hat.

Die clevere Frau schnappt sich kurzum die Gurke in der Küche. Ein großzügiges Stück wird mit Zitronensaft im Mixer püriert. Versiert vermengt sie das Gurkenmus erst danach im Schälchen mit Joghurt. Denn das Molkereiprodukt wird umgehend flüssig, wenn man es mixt.

Zwei Gurkenscheiben für die Augen komplettieren wenig später die aufgetragene Gurkenmaske. Sie vollbringt innerhalb von zehn Minuten das Wunder: Die verkaterte Visage wurde vom topfrischen Erscheinungsbild verdrängt.

Wer sich als Mann ziert, eine Gesichtsmaske aufzutragen, wurde vermutlich im Westen geboren. In orientalischen Ländern zählt sie zum Standardservice des traditionsverbundenen Barbiers. Dort schlürfen die Männer entspannt mit giftgrün einbalsamierten Gesichtern vor der Tür ihren Tee, um sich die Einwirkzeit zu versüßen.

Dass sich die Schönheitsbehandlung den Passanten offenbart, stört die Herrschaften nicht. Es spricht somit nichts dagegen, wenn der weltoffene Gentleman bei Bedarf den Teint mit einer Maske auffrischt.

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