Phubbing
Bildnachweis: iStock / filadendron – Phubbing beginnt beim Food Picture

Garant für Einsamkeit – Phubbing – phone + snubbing

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Tiefsinnige Sozialkontakte werden überschätzt. Großartig ist das Single-Dasein. Das persönliche Vergnügen ist wichtiger als der stilechte Eindruck.

Entspricht all das der Lebensauffassung, passt Phubbing zum Konzept. Ein No-Go ist es hingegen, wenn man sich gentlemanlike präsentieren möchte.

Ungeselliger Automatismus im Digitalzeitalter

Prall gefüllt sind die Terminkalender. Wochenlang suchte man nach einer Lücke für den vergnüglichen Abend. Bestens gelaunt trudeln alle Freunde in der Location ein. Schnell kommen die lockeren Plaudereien in Gang, weil die Smartphones in der Tasche verharren. Dann werden sie doch hervorgezaubert. Das seltene Zusammentreffen spricht für ein paar Schnappschüsse.

Stockend verlaufen danach die Gespräche. Beim Fotografieren gerieten eingegangenen Benachrichtigungen ins Visier. Sie binden plötzlich das Interesse. Nur noch am Rande wird das Geschehen am Tisch wahrgenommen. Kurz darauf ist die Luft raus. Das bewegt zum Aufbruch, um den Feierabend daheim zu genießen.

Die geschilderte Szene ist ein klassisches Beispiel fürs Phubbing. Der englische Begriff vereint die Worte „phone“ und „snubbing“. Letzteres lässt sich mit „brüskieren“ übersetzen. Er entstand vor wenigen Jahren im Rahmen einer Werbekampagne.

Seither etablierte sich das Kunstwort, um ein verbreitetes Phänomen zu beschreiben: Man trifft im realen Leben auf andere Personen. Anstatt ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, widmet man sich der virtuellen Welt.

Irrational, überflüssig und unhöflich

Das Verhalten ist stark verbreitet. Wer sich kritisch beobachtet, ertappt sich selbst dabei. Denn der regelmäßige Kontrollblick aufs Handy erfolgt inzwischen genauso automatisiert wie das Reagieren auf die Signale des Geräts. Das ändert nichts daran, dass beides unlogisch ist.

Die Benachrichtigungen bleiben verfügbar. Zeitlich begrenzt ist hingegen die Möglichkeit, sich mit dem Gegenüber zu unterhalten. Berechtigt fühlt er sich vor den Kopf gestoßen, wenn man nur halbherzig auf ihn eingeht.

Beim lockeren Freizeitvergnügen mit mehreren Freunden stehen die Chancen noch gut, dass sich die mangelnde Beachtung relativiert. Vertieft sich eine Person ins Smartphone, sucht man sich halt einen anderen Gesprächspartner.

Das Blatt wendet sich sofort beim geschäftlichen Termin. Auf dem Schreibtisch warten reichlich Aufgaben auf ihre Erledigung. Trotz des knappen Zeitbudgets verabredete man sich zum Business-Lunch. Unangebracht wirkt deshalb jede Sekunde, die durch das Phubbing verloren geht.

Wer beruflich etwas erreichen möchte, sieht von einer Wiederholung ab und fokussiert sich auf die inspirierenden Geschäftskontakte.

Unterschätzter Beziehungskiller und Stressfaktor

Leicht nachvollziehbar ist, dass der stetige Seitenblick aufs Handy dem seriösen Eindruck als Geschäftsmann im Weg steht. Diverse Studien zeigen aber, dass die Konsequenzen im privaten Umfeld ähnlich weitreichend sind.

Wird unentwegt das Smartphone gezückt, fühlt sich die andere Person zurückgesetzt. Die Unaufmerksamkeit verleitet außerdem dazu, wichtige Themen nicht anzusprechen. Forscher fanden deshalb heraus, dass Phubbing eine bedeutende Ursache für Konflikte in der Partnerschaft ist.

Virtuelle Kommunikation reicht nicht an den emotionalen Wert von realen Kontakten mit Menschen heran. Sie sind ein maßgebliches Element für die Work-Life-Balance. Phubbing steht demnach nicht nur dem Wohlbefinden im Weg. Es kann laut Studienergebnissen in der ausgeprägten Form depressive Verstimmungen verursachen.

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