Bildnachweis: Knärzje GmbH

Knärzje: Brotbier vom preisgekrönten Start-up

0 Shares
0
0
0

Mut, Haltung und Experimentierfreude: Das sind die Zutaten der Erfolgsgeschichte von Knärzje. Das Frankfurter Start-up verwandelt ausgemustertes Brot in Bier und trifft mit dem genussvollen Upcycling ins Schwarze.

„Machen, was Sinn macht“

Daniel Anthes wirkt seit Jahren konstruktiv der Lebensmittelverschwendung entgegen. Das spiegelt sich beispielsweise in seinen Aktivitäten als Berater und Redner wider. Interessiert streckt er die Fühler nach Best-Practice-Ideen aus. Dabei gerieten Projekte im Ausland ins Visier, bei denen man Brotbier herstellt.

Vielerorts auf der Welt stuft man Deutschland nicht nur als Mekka des Bieres ein. Gleiches gilt fürs Brot. Es drängt sich auf, beides zusammenzubringen. Den Gedanken bestärkt die Tatsache, dass man bei der Herstellung der deutschen Spezialitäten ähnliche Zutaten ins Spiel bringt.

Verwunderlich war deshalb, dass sich hierzulande noch keiner für den Ansatz interessierte. Das bewegte dazu, die Zügel in die Hand zu nehmen.

Reichlich Support für eine verrückte Idee

Dem Initiator gelang es zügig, Unterstützer für sein Projekt zu finden. Er selbst kreiert begeistert neue Ideen, die einen gesellschaftlichen Mehrwert haben. Gefragt war ein kühl kalkulierender Kopf als Gegenpol. Ralf Wagner ließ sich davon überzeugen, die Rolle einzunehmen.

Als Führungskraft im digitalen Segment eines großen Lebensmitteleinzelhändlers bringt er die benötigten Kompetenzen mit. Gemeinsam wagten sie es, ein Food-Startup zu gründen. Der nachhaltige Aspekt der Produktidee überzeugt. Spannend ist es, neuartige Bierrezepturen zu entwickeln.

Die kleinen Brauereien Brewids und BrauStil nahmen die Herausforderung begeistert an. Ihre Experimente rankten sich zunächst ums Grundsätzliche. So stellte sich beispielsweise die Frage, ob sich für die Produktion eher Weißbrot oder Vollkornbrot eignet.

Charmant ist die Geschäftsidee, weil bei ihr Brotreste im Mittelpunkt stehen. Sie stellte eine lokale Bio-Bäckerei für die Brauversuche zur Verfügung. Die ersten Geschmackstests verdeutlichten, dass das Start-up zukunftsfähig ist. Das Feedback war erstaunlich positiv.

Köstliche Interpretation von Nachhaltigkeit

Pro Sekunde werden in Deutschland mehr als 300 Kilogramm Lebensmittel verschwendet. Jährlich entsorgt man rund zwei Millionen Tonnen Backwaren, die noch genießbar wären. Darunter befinden sich reichlich Brotreste, aus denen das Frankfurter Start-up sein Zero Waste Bier braut.

Bewusst wählte man dafür den Markenname Knärzje. Dabei handelt es sich um die hessische Bezeichnung fürs Kantstück vom Brot. So ergibt sich ein Link zu der Hauptzutat und dem Unternehmensstandort.

Wegweisend ist nicht nur der Gedanke, Überproduktionen für die Herstellung anderer Lebensmittel zu nutzen. Das Produkt der Jungunternehmer offenbart, dass Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht verbunden ist. Denn es bereitet Spaß, ein leckeres Craft-Beer zu trinken. Das Gesamtkonzept überzeugte deshalb schon einige Business-Experten.

Das Projekt ging als Gewinner beim Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ 2019 hervor. Exzellente Ergebnisse verbuchten die Gründer beim Crowdfunding-Wettbewerb Next Level. Innerhalb von drei Wochen erreichte man das Finanzierungsziel.

Großes Rollout zum Greifen nah

Die Auszeichnungen kurbeln nicht nur den Ehrgeiz der Nachwuchsunternehmer an. Gut stehen die Chancen, zeitnah die überregionale Vermarktung anzustoßen. Wer in der Frankfurter Region wohnt, kann sich schon jetzt ein Brotbier gönnen. Dort führen ausgesuchte Läden das Knärzje.

Für die Rezepturen zeichnet sich Tobias Reul verantwortlich. Der ausgebildete Brauer und Biersommelier entwickelte die beiden Sorten Knärzje Helles und Pils. Verwendet wird Mischbrot, von dem es häufig Produktionsüberschüsse gibt.

Für den Marktauftakt erhielten die Flaschen von Benedikt Eisenhardt einen flotten Look, der das Team als Grafiker bereichert.

0 Shares
You May Also Like