Bildnachweis: iStock – Bogdanhoda / Old Fashioned – Cocktail Rezept

Old Fashioned – Barlegende für den stilbewussten Mann

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Die Grandesse der besten Whiskeys kommt logischerweise nur bei der puren Verkostung zur Geltung. Etwas Abwechslung schadet nicht, hat aber ihre Grenzen: Die Spirituose wird beim Schütteln zur Vereinigung mit einem wilden Potpourri an Säften gezwungen. Danach übernimmt sie den leidlichen Job, Zwischenräume aufzufüllen. Viel Freiraum gewährt das Duo aus Fruchtsalat und Eisberg im Glas nicht.

Mit derartigen Kompositionen kann sich der stilechte Genießer nicht anfreunden. Glücklicherweise gibt einen einen unvergänglichen Cocktail-Klassiker: Old Fashioned.

Old Fashioned – der Schnörkellose Mixologie der alten Schule

Der Barkeeper greift zum dickwandigen Gefäß und bestückt es mit einem Zuckerwürfel. Als Auflösehilfe für den Süßstoff ergänzt er einen Spritzer Wasser. Zwei Dash eines Bitters gesellen sich hinzu, bevor der Mixologe den Zucker zerdrückt und bis zum homogenen Resultat rührt.

Beim Debüt des Cocktails im 19. Jahrhundert waren sie nicht zugegen. Heute zählen sie zum Grundrezept vom Old Fashioned: Eiswürfel.

Mit einigen Exemplaren wird das Glas bestückt, bevor man 6 cl Whiskey hinzugibt. Erneutes Umrühren beschert die gleichmäßige Verteilung der Zutaten. Beim spontanen Schmankerl daheim spricht nichts dagegen, sofort am Shortdrink zu nippen. In der Bar gönnt man dem Old Fashioned für den Service ein frisches Glas, das im Idealfall gefrostet wurde.

Welcher Whiskey für den Old Fashioned?

Die Wurzeln vom Whiskey Cocktail verweisen auf die USA. Wer beim Genuss vom Old Fashioned auf das Originalrezept wert legt, bevorzugt somit einen Bourbon. Gleichermaßen authentisch ist die Verwendung von Rye Whiskey. Sein Name verweist auf Roggen als Grundzutat.

Der Cocktailklassiker eroberte früh die Bars jenseits des Atlantiks. Die Beschaffung ausländischer Delikatessen war damals mit einem großen Aufwand verbunden. Das sprach dafür, eine heimische Spirituose zu nutzen.

Es ist somit kein unangemessener Stilbruch, das Getränk beispielsweise mit einem schottischen Whisky zu mixen. Der Kenner verdeutlicht in diesem Fall sein Barwissen dadurch, dass er die Kreation als Scotch Old Fashioned bezeichnet.

No-Gos beim Old Fashioned

Die Zeste einer Orange oder Zitrone dekoriert – wenn überhaupt – den Glasrand. Einige Liebhaber des Drinks bestehen auf die Darbietung ohne jegliche Dekoration. Übereinstimmend kommen Experten zum Schluss: Im Barglas landet kein Obst, wenn der Herr einen originären Old Fashioned bestellt. Das gilt für Schalen, Stücke und Säfte.

Bringt der Bartender weitere Ingredienzien wie Ginger Ale oder Soda ins Spiel, erhält der Drink bitte einen anderen Namen. Der Mixer genießt seine Pause, wenn der legendäre Whiskey Cocktail zubereitet wird. Denn für ihn kommt ausschließlich das Rühren in Frage.

Old Fashioned Varianten – passend zum Geschmack oder Vorrat

Nach einem anstrengenden Arbeitstag schreitet der Gentleman zur Hausbar, um sich einen Mixdrink zu gönnen. Erst in diesem Moment kommt wieder in den Sinn, dass Whiskey auf der Einkaufsliste stand. Auf dem Barwagen hebt sich aber eine volle Flasche Brandy hervor. Der Laie fragt sich jetzt, ob er sich für den Old Fashioned eignet. Die kurze Antwort vorweg: Ja.

Heutzutage zählt Whiskey nicht nur zu den alkoholischen Getränken mit legendärer Vita. Stammt er aus einer namhaften Destillerie, bezeugt er das Gespür für eine gehobene Lebensart. Diesen exzellenten Ruf mussten sich die Hersteller zunächst erkämpfen.

Einst rümpfte der noble Amerikaner die Nase, wenn der neumodische Drink auf dem Tisch auftauchte. Noch schlechter kam der Rum weg, der eine Sache für ländliche Kerle war. In anderen Kulturräumen ordnet man diese Spirituose von jeher den Delikatessen zu. Der traditionsbewusste Genießer in Frankreich bestand hingegen darauf, dass der Cognac nicht zu übertreffen ist.

Fazit: Geschmäcker sind verschieden.

Das war schon immer so und wird so bleiben. Der Old Fashioned punktet mit seiner vergleichsweise puren Art. Er überlagert die Hauptzutat nicht. Vielmehr variiert er sanft das Genusserlebnis. Es ist somit naheliegend, den bewährten Ansatz zu übertragen. Brandy, Cognac oder Rum – sie alle können Old Fashioned kredenzt werden.

Storys für den Smalltalk an der Bar

Die ersten schriftlichen Zeitzeugnisse verweisen auf das Jahr 1806. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Jerry Thomas den Whiskey Cocktail in sein Buch „How to Mix Drinks, or the Bon Vivant’s Companion“ auf. Es bereitet Genussmenschen noch immer Freude, darin zu blättern. Ein ansprechender Nachdruck hat sich demnach ein Plätzchen in der Bibliothek vom modernen Gentleman verdient.

Beim Schmökern des nostalgischen Barbuchs springt dem aufmerksamen Leser sofort ins Auge: Der legendäre Barkeeper verwendete nicht den heute üblichen Kristallzucker, sondern Gum Sirup. Er empfahl außerdem das Zufügen von Zitronenschale und das kräftige Schütteln.

Das erklärt die nicht abreißenden Streitigkeiten rund um die Feinheiten bei der Zubereitung. Schließlich enthält das traditionsreiche Rezept für den Old Fashioned nicht nur Tipps, die inzwischen als No Gos eingestuft werden. Es weist Parallelen zum heute verbreiteten Grundrezept für den Sazerac auf.

Das Ganze lässt sich leicht erklären. Mixdrinks wurden stetig weiterentwickelt. Ambitionierte Bartender werten Rezepte von jeher gern mit ihrem individuellen Twist auf. Anfangs wusste man bei der Bestellung vom Whiskey Cocktail genau, was im Barglas landete.

Später schützten sich die Gäste vor allzu verrückten Ideen und orderten ausdrücklich ein altmodisches Mischgetränk. So etablierte sich der Name vom Old Fashioned. Strittig bleibt, welche überlieferte Mixtur aus der Entstehungszeit maßgeblich ist.

Cocktail-Tipp für den anspruchsvollen Damenbesuch

Der Cocktailabend bereitet doppelt Freude, wenn man ihn nicht allein genießt. Die nächste Frage liegt demnach auf der Hand: Was serviert der stilvolle Mann der eleganten Frau an seiner Seite. Sofern sie keine Wünsche äußert, ist der Lieblingsdrink von Queen Mother gewiss die treffende Wahl:

Der Shortdrink mit königlicher Vita besteht aus 1 cl Gin und 2 cl Dubonnet. Bei der zweiten Zutat handelt es sich um einen süßen Rotwein, der mit Kräutern aromatisiert ist. Gemeinsam mit Eis werden die alkoholischen Ingredienzien entweder verrührt oder geschüttelt. Die Empfehlungen der Experten driften diesbezüglich auseinander.

Serviert wird der Mixdrink in Kombination mit Eiswürfeln und einer Zitronenscheibe. Es zählt zu den etablierten Variationen, den Dubonnet Cocktail mit 0,5 cl Benedectine aufzuwerten. Der hochwertige Kräuterlikör aus Frankreich harmoniert durch die aromatischen Parallelen gut mit dem Grundrezept.

Die Trivia besagt, dass die bereits verstorbene Mutter von Queen Elizabeth II sich davon täglich vor dem Lunch ein Gläschen gönnte. Gern wird eine Anmerkung von ihr zitiert:

„I think that I will take two small bottles of Dubonnet and gin with me this morining, in case it is needed.“

Cheers!

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