Bildnachweis: iStock / Drazen_ – Regenschirm Knigge

Regenschirm-Knigge: Wetterschutz ohne stilistischen Ausfallschritt

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Die elegante Regenjacke, die zum Businessanzug passt, wartet noch auf ihren Erfinder. Bis dahin lautet die Antwort aufs nasse Herbstwetter: Schirm kaufen. Eine Manufaktur fürs vorzeigbare Accessoire findet sich leicht. Abgehakt ist das Thema damit nicht. Das manierliche Handling ist maßgeblich. Nur dann kommen Männer mit dem Regenschirm trockenen Fußes und erhobenen Hauptes im Büro an.

Unikat vom Schirmmacher – Stimmungsaufheller für schlechtes Wetter

Das Wasser rinnt rundum am transparenten Einweg-Regencape herunter, bevor es sich auf dem hochglanzpolierten Marmorboden zur Pfütze vereint. Sie gleicht einer Bühne für die Gummistiefel, denen die neongelben Hosenklammern das Krönchen aufsetzen.

Wer mit diesem Aufzug im Unternehmensgebäude aufschlägt, darf sich sicher sein: Die Schnappschüsse werden akribisch archiviert und spätestens bei der Jubiläumsfeier aufgetischt.

Dem Gentleman ist nicht daran gelegen, den Kollegen die Running Gags auf dem Silbertablett zu servieren. Er weiß, dass ein eleganter Regenschirm die Herren mit Stil auszeichnet.

Die Erfahrung verleitet dazu, sich in Großbritannien nach einem schicken Begleiter umzusehen. Dort wird man fündig, gelangt aber zur Erkenntnis: Es ist möglich, für einen Schirm aus der Manufaktur mit nobler Vita mehr als 3.000 Euro auszugeben. Natürlich steht es jedem frei, seine Maßstäbe selbst zu definieren.

Praxisorientiert ist der Griff zu den Sternen aber nicht. Die Etikette fordert regelmäßig ein, den Luxus-Regenschirm unbeaufsichtigt abzustellen. Wer clever organisiert das Leben angeht, gibt sich mit einem salonfähigen Herrenaccessoire nicht zufrieden.

Eine virtuelle Shopping-Tour nach Österreich offenbart, dass die pragmatischen Überlegungen dem Gespür für Stil nicht widersprechen. In Braunau widmet sich die Regenschirm Manufaktur doppler seit 1946 dem Problemlöser für nasses Wetter. Zahlen sagen oftmals mehr als viele Worte: 30 Einzelteile, 70 Arbeitsschritte, 2.000 Nadelstiche.

Diese Leidenschaft für Präzision beschert der Manufaktur für Schirme seit vier Generationen einen exzellenten Ruf. Das Sahnehäubchen: Der erfahrene Handwerksbetrieb ermöglicht dem anspruchsvollen Herren, seinen Manufakturschirm per Konfigurator selbst zu entwerfen. So freut man sich über jeden Regentag, der die Nutzung des Unikats legitimiert.

Der optimale Business-Regenschirm: vorzeigbar und maßvoll

Die grelle Farbe versucht, den fehlenden Sonnenschein zu ersetzen. Der Aufdruck verrät, wo der Träger als Stammkunde eingestuft wird. Ungenutzt passt das Utensil in eine winzige Tasche. Die schlanke Statur ist platzsparend, aber für Windböen nicht geschaffen.

Eines der genannten Merkmale genügt, um sich als Regenschirm für Männer mit Selbstbewusstsein zu disqualifizieren. Gelangen derartige Exemplare in den Haushalt, dienen sie nur einem Zweck: Sie halten sich am Eingang als Geschenk bereit, um Besuchern bei plötzlich einsetzendem Regen aus der Patsche zu helfen.

Auf dem Weg ins Büro trifft man gleich zwei Kollegen, die nicht fürs Wetter gewappnet sind. Glücklich schlüpfen sie unter den überdimensionalen Schirm. Der zuvorkommende Herr fühlt sich geschmeichelt, dass man ihn als Retter in der Not bezeichnet. Vorstellungen dieser Art verführen dazu, sich einen XXL-Regenschirm zuzulegen. Er bereitet später jedoch mehr Probleme, als er löst.

In Deutschland findet sich für nahezu alles eine Norm, auch für Gehwege. Demnach wird in der City für den Bewegungsraum eine Breite von 1,80 Meter als sinnvoll erachtet. Hinzu gesellt sich meist eine überschaubare Nutzfläche, beispielsweise für Warenauslagen.

Es wirkt logischerweise egoistisch und dominant, wenn eine Person den gesamten Gehsteig für sich beansprucht. Das spricht dafür, am klassischen Durchmesser von rund einem Meter festzuhalten. So hinterlässt man einen rücksichtsvollen Eindruck, hat aber genügend Platz für eine Begleitperson.

Der unübertroffene Klassiker: Stockschirm mit diskreter Farbigkeit

Die praktischen Facetten von Taschenmodellen kehren sich spätestens beim Abstellen um. Für die Platzierung im Schirmständer sind sie nicht geschaffen. Unbefriedigende Notlösungen sind die Quintessenz. Empfehlenswerter ist demnach ein Langschirm.

Bringt die Manufaktur massives Holz ins Spiel, ergeben sich zwei weitere Vorteile:

  • Das Accessoire lässt sich leger am Arm einhängen.
  • Kommt es unterwegs zu einer Wartezeit, bietet es sich als Stütze an.

Schwarz harmoniert mit den meisten Businessoutfits und wirkt zeitlos elegant. Stylisten raten dennoch davon ab. In Kombination mit den Lichtverhältnissen bei Regen schmälert das düstere Dach die Attraktivität deutlich: Augenringe erhalten trotz ausgiebiger Nachtruhe eine bedauernswerte Ausprägung.

Feinste Fältchen täuschen vor, einen markanten Charakter zu haben. Schon beim melierten Grau wendet sich das Blatt. Empfehlenswert ist ein eleganter Regenschirm im hellen Braunton.

Er schließt sich der typischen Farbgebung vom Trenchcoat an, den der stilbewusste Mann bei nassem Herbstwetter ohnehin bevorzugt. Ein ähnlich gelungener Anknüpfungspunkt wäre der weinroten oder tannengrüne Kaschmirschal.

Gentlemanlike die Regensaison meistern

Der vorausschauende Mann platziert zumindest im heimischen Flur, Auto und Büro jeweils einen Manufakturschirm. In der Aktentasche oder dem Reisekoffer ruht ein handgearbeiteter Taschenschirm für den unerwarteten Wetterumschwung unterwegs. Beginnt es zu nieseln, bringt er sein Lifestyle-Accessoire in Position. Vor dem Aufspannen stellt der Rundumblick sicher, dass genügend Freiraum vorhanden ist.

Beim Eintreffen am Ziel wird das Wasser vorsichtig abgeschüttelt. Das geschieht mit einem Sicherheitsabstand zur Tür vor dem Gebäude. Dem Eingang dreht man dabei den Rücken zu. So wird vermieden, dass Spritzer nahende Personen oder die Hauswand treffen.

Der vorhandene Schirmständer nimmt das nasse Utensil nach dem Eintreten sofort in Empfang. Das gilt beispielsweise auch, wenn sich das angesteuerte Büro in Sichtweite befindet.

Es ist eine Ehrensache, Erdenbürgern ohne Schirm Asyl zu gewähren. Taschen gehören währenddessen auf die Außenseite, damit sie die Begleitperson nicht behindern. Beim Schlendern behält der Schirmträger das Geschehen durchweg im Auge, um Unfälle zu vermeiden. Große Männer manövrieren ihren Schirm in die Höhe, wenn der Platzgewinn kleineren Passanten weiterhilft.

Mit dem Ziel vor Augen lässt man seinen Schirmgast keinesfalls auf halber Strecke im Regen stehen. Beifahrer freuen sich über einen Geleitschutz bis zur Autotür. Es bezeugt außerdem die guten Manieren, sich auf einen vertretbaren Umweg einzulassen.

So begleitet man den Kollegen beispielsweise flink zu seinem Fahrzeug auf dem Firmenparkplatz. Der kurze Abstecher zum Nebengebäude ist ein weiteres Exempel, damit die untergeschlüpfte Dame trocken ihr Ziel erreicht.

Die Emanzipation sorgt mitunter für Verunsicherungen. So stellt sich die Frage: Wer trägt den Regenschirm? Die Antwort liefert eine kurze Situationsanalyse, die relevante Faktoren wie die Körpergröße oder das Gepäck einbezieht. Das führt zur praktischsten Lösung, die stets der Königsweg ist.

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